IHK Ausbildung – Was du alles wissen musst

Bist du auf der Suche nach einer Ausbildung und hast gehört, dass die Industrie- und Handelskammern damit was zu tun haben? Wurdest du bei der Internetrecherche sofort mit Abkürzungen wie IHK, DIHK, HWK, AdA usw. bombardiert und hast gefühlt keine Ahnung was du jetzt damit anfangen sollst?

Dann können wir dich beruhigen. Das ist ganz normal. Es klingt alles komplizierter, als es tatsächlich ist. Am besten fangen wir damit an, kurz zu klären was die IHK überhaupt ist.

Was ist die IHK überhaupt?

Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss der insgesamt 79 Industrie- und Handelskammern, die in ganz Deutschland verteilt sind. Diese Kammern bestehen aus allen Unternehmen der Region, die nicht rein handwerklich oder landwirtschaftlich sind. Die Aufgabe einer Kammer ist die wirtschaftliche Selbstverwaltung des Gebietes, für das sie zuständig ist. Eine der Hauptinteressen der IHKs ist die Überwachung und Förderung der Berufsausbildung in Deutschland. Sie helfen sowohl Unternehmen, als auch angehenden Azubis, die noch Unterstützung benötigen, ihr Ziel zu erreichen.

Was kann die IHK für mich vor der Ausbildung tun?

Wenn du dir zum Beispiel einfach noch nicht sicher bist, welche Ausbildung du absolvieren willst oder vielleicht noch gar nicht weißt, wie du überhaupt herausfindest, ob diese oder jene Ausbildung zu dir passt, bist du nicht allein und Hilfe naht. Die “Einstiegsqualifizierung” der IHK ermöglicht es dir, in einem mehrmonatigen Zeitraum, Teile eines Ausbildungsberufes, einen Betrieb und das Berufsleben kennenzulernen. Das ist eine Win-win-Situation. Du kannst in eine Ausbildung reinschnuppern und dabei lernen, deine Stärken und Schwächen außerhalb der Schule besser einzuschätzen, während der Betrieb so herausfinden kann, ob du wiederum zum Unternehmen passt und den Anforderungen entsprichst.

Am Ende dieses Praktikums erhältst du ein betriebliches Zeugnis und ein IHK-Zertifikat. Der Erfolg der Einstiegsqualifizierung zeigt sich an den Übernahmequoten: Fast zwei Drittel der Praktikanten werden in ein herkömmliches Ausbildungsverhältnis übernommen.

Es gibt natürlich auch weniger zeitaufwendige Möglichkeiten als ein mehrmonatiges Praktikum wie die jährlich herausgegebenen Broschüren der IHK zur Berufsorientierung. Die Praxisanwendung der Einstiegsqualifizierung ist jedoch nicht zu unterschätzen. Zudem hat jeder Ausbildungsbetrieb automatisch die Möglichkeit seine freien Ausbildungsplätze mit allen interessanten Informationen auf der IHK-Jobbörse zu veröffentlichen.

Was kann die IHK für mich während der Ausbildung tun?

Wenn du eine Ausbildung gefunden hast, spielt die IHK immer noch eine große Rolle. Sie ist nämlich verantwortlich, deine Ausbildung in allen Bereichen, die Industrie, Dienstleistung und Handel betreffen, zu organisieren. Für handwerkliche Berufe ist das die Handwerkskammer (HWK), für landwirtschaftliche die Landwirtschaftskammer (LWK). Die IHK überprüft beispielsweise deinen Arbeitsvertrag auf seine Richtigkeit, nachdem du ihn unterschrieben hast. Wenn alles stimmt, trägt die IHK den Vertrag offiziell ein und schickt ihn abgestempelt an dein Unternehmen zurück.

Kommt es zwischen dir und dem Betrieb zu Spannungen? Brauchst du Infos zu Prüfungen, deiner Ausbildungsordnung oder Weiterbildungsmöglichkeiten? Wenn solche Fragen aufkommen, ist die IHK während deiner Ausbildung der richtige Ansprechpartner. Es kann zum Beispiel zwischen Azubi und Betrieb zu einem Streit kommen, der geschlichtet werden muss. Hierfür ist die lokale IHK zuständig.

Schon während der Ausbildung kann es ganz und gar nicht schaden, dir bereits Gedanken über deine weitere berufliche Zukunft zu machen. Du musst natürlich nicht alles bis ins kleinste Detail geplant haben, aber mit der Struktur des deutschen Bildungssystems vertraut zu sein, ist von Vorteil. Hast du schon einmal von dem DQR gehört?

Was is der DQR?

Wenn dir jetzt durch den Kopf schießt “Schon wieder so eine Abkürzung!”, ist das kein Problem. Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) ist ein Werkzeug zur Gliederung und Einordnung von Qualifikationen im deutschen Bildungssystem und gehört zum Rüstzeug der IHK um Transparenz, Vergleichbarkeit und berufliche Mobilität innerhalb von Deutschland zu verstärken. In normalen Worten:

Der DQR besteht aus acht Kompetenzniveaus, in die sich die Qualifikationen, die du in deiner beruflichen Laufbahn erwerben kannst, einordnen lassen. Je höher das Niveau, desto besser ausgebildet bist du. Wichtig hierbei sind fachliche Kompetenzen – das sind theoretische und praktische Kenntnisse und Fertigkeiten – und personale Kompetenzen. Diese stehen für das Maß an Sozialkompetenz und Selbstständigkeit. Doch kommen wir jetzt zu den acht Levels selbst.

1. Beispielsweise ausbildungsvorbereitende Maßnahmen
2. Die vorher erwähnte Einstiegsqualifizierung
3. Alle Abschlüsse mit einer regulären Ausbildungszeit von zwei Jahren
4. Alle Abschlüsse mit einer regulären Ausbildungszeit von drei und dreieinhalb Jahren
5. “Kleine” Weiterbildungen z.B. zum geprüften Servicetechniker
6. Weiterbildung zum Meister oder Fachwirt (entspricht Bachelor-Niveau)
7. Weiterbildung z.B. zum strategischen IT-Professional (entspricht Master Niveau)
8. Beispielsweise Promotion (Beförderungen)

Das sind die acht Kompetenzniveaus des deutschen Bildungssystems, die wie du sehen kannst, sowohl die akademische, als auch die berufliche Bildung berücksichtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die IHKs in ganz Deutschland verteilt für Unterstützung rund um das Thema Ausbildung sorgen – sei es auf Seite des angehenden Azubis oder der Unternehmen. Durch Orientierungsmaßnahmen wie die Einstiegsqualifikation oder durch die Förderung von Auszubildenden, versucht die IHK Ausbildung so erfolgreich wie möglich zu gestalten.

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Alle Berufsfelder und -bezeichnungen schließen, unabhängig von ihrer konkreten Benennung, alle Geschlechter mit ein.