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Energiecheck: energieeffiziente Mietwohnung finden

Bist du auf der Suche nach einer neuen Mietwohnung und möchtest dabei die steigenden Energiekosten im Blick behalten? Dann bist du nicht allein. Viele Mieter:innen achten bei der Suche nach einer Wohnung nicht nur auf die Mietkosten, sondern auch auf die Energiekosten, um langfristig Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen. Wir geben dir Tipps zur Bewertung der Energieeffizienz einer Wohnung und stellen dir Energiesparmaßnahmen vor, die du als Mieter:in nutzen kannst, um deine Energiekosten zu senken.

Ein Heizkostenzähler
© moquai86/AdobeStock
Ein Heizkostenzähler
© moquai86/AdobeStock

In aller Kürze:

  • Um eine energieeffiziente Wohnung zu finden, achte auf Wärmedämmung, Heizsystem, Beleuchtung, Haushaltsgeräte und Wasser- und Abwasserkosten.
  • Energiekosten in einer Wohnung hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie Alter und Zustand des Gebäudes.
  • Die Lage der Wohnung und Ausrichtung der Fenster beeinflussen den Energieverbrauch.
  • Die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes bestimmt den Energieverbrauch im Verhältnis zur Wohnfläche.
  • Wohnungen mit individueller Heizung können höhere Kosten verursachen als zentral gesteuerte Heizungen.

5 Faktoren, die die Energiekosten beeinflussen

Um bei der Wohnungssuche mögliche Energiekosten-Fallen zu erkennen, ist es wichtig zu wissen, dass die Energiekosten in einer Wohnung von verschiedenen Faktoren abhängen. Dazu gehören:

Ältere Gebäude haben oft eine schlechtere Wärmedämmung und sind somit weniger energieeffizient als neuere Gebäude
Die Lage der Wohnung innerhalb eines Gebäudes hat Auswirkungen auf den Energieverbrauch und die Energiekosten.
  • Je höher die Wohnung im Gebäude liegt, desto wärmer ist es üblicherweise und desto weniger muss man im Winter heizen.
  • Im Sommer kann es jedoch unangenehm werden, wenn sich die Hitze unter dem Dach staut.
  • Die Ausrichtung der Wohnung ist auch wichtig: Wohnungen mit vielen Fenstern und Wänden Richtung Norden/Osten erfordern mehr Heizung im Winter, bieten jedoch im Sommer eine kühlere Umgebung.
  • Wohnungen mit vielen Außenwänden erfordern ebenfalls mehr Heizung im Winter und sind ein Zeichen dafür, dass die Heizkosten höher ausfallen könnten.
Wenn du ein Gebäude besichtigst, solltest du besonders auf die verwendeten Baumaterialien achten. In modernen Wohngebäuden ist oft eine Kombination aus recycelten oder Hybridmaterialien verbaut, um die Energieeffizienz zu erhöhen.
Naturbelassene Materialien sind robust und langlebig und haben gute Isolationseigenschaften, die zu einer optimalen Energieeffizienz beitragen. Holz, Stroh und Lehm sind nur einige der Materialien, die fast überall verfügbar sind und auf vielfältige Weise verwendet werden können. Diese Materialien tragen positiv zum Raumklima bei, indem sie Feuchtigkeit und Wärme speichern.
Zusätzlich sind andere Faktoren wie Fensteranzahl und -isolierung sowie Gebäudedämmung wichtig für die Energieeffizienz. Eine begrünte Fassade trägt übrigens im Sommer zur Kühlung des Gebäudes bei und verhindert extreme Hitzeinseln.
Die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes gibt an, wie viel Energie es im Verhältnis zur Wohnfläche verbraucht. A+ ist hierbei die beste Klasse, H die schlechteste. Eine Wohnung mit einer höheren Energieeffizienzklasse (z.B. A oder B) ist in der Regel energieeffizienter und verursacht somit weniger Energiekosten als eine Wohnung mit einer niedrigeren Klasse (z.B. D oder E).
Wohnungen mit einer individuellen Heizung (z.B. Gas oder Öl) können höhere Heizkosten verursachen als Wohnungen mit einer zentralen Heizung, die von der Hausverwaltung gesteuert wird.

Beispielhafter Energiebedarf verschiedener Heizsysteme für eine durchschnittliche 70-qm-Wohnung im Mehrfamilienhaus:

Heizöl10.430 kWh
Fernwärme8.330 kWh
Wärmepumpe2.730 kWh
Holzpellets8.330 kWh
Abrechnungsjahr 2020, Quelle: Heizspiegel 2021, entnommen: polarstern
Wohnungen mit einer individuellen Heizung (z.B. Gas oder Öl) können höhere Heizkosten verursachen als Wohnungen mit einer zentralen Heizung, die von der Hausverwaltung gesteuert wird.

Beispielhafter Energiebedarf verschiedener Heizsysteme für eine durchschnittliche 70-qm-Wohnung im Mehrfamilienhaus:

  • Erdgas: 9.590 kWh
  • Heizöl: 10.430 kWh
  • Fernwärme: 8.330 kWh
  • Wärmepumpe: 2.730 kWh
  • Holzpellets: 8.330 kWh
Abrechnungsjahr 2020, Quelle: Heizspiegel 2021, entnommen: polarstern
Handy und Solaranlage
© rh2010/AdobeStock

Gebäude- und Wohnungsmerkmale, auf die du achten solltest

Um eine energieeffiziente Wohnung zu finden, solltest du spätestens bei der Wohnungsbesichtigung auf bestimmte Gebäude- und Wohnungsmerkmale achten. Scheue dich nicht, alle offenen Fragen zu den Energie-Merkmalen deiner potenziellen neuen Wohnung anzusprechen:

Wärmedämmung

  • Fenster und Türen: Überprüfe, ob die Fenster und Türen dicht schließen. Dichtungen sorgen auch für eine bessere Schalldämmung. Eine gute Verglasung trägt zum Wärmeschutz bei. Doppelverglasungen oder Dreifachverglasungen können den Energieverbrauch reduzieren. Eine spezielle Beschichtung auf der Verglasung kann auch dazu beitragen, dass Sonnenenergie besser reflektiert und somit das Raumklima im Sommer verbessert wird.
  • Gebäudedämmung: Frage bei Hausverwaltung und Vermieter:in nach, ob das Gebäude eine ausreichende Wärmedämmung hat, um Energieverluste zu minimieren. Insbesondere solltest du dich nach dem Alter der Fenster und Türen und der Art der Wärmedämmung im Gebäude erkundigen. Schaue dir die Heizkörper an und prüfe, ob sie warm werden. Wenn die Heizkörper nicht warm werden, kann dies darauf hinweisen, dass das Gebäude nicht ausreichend gedämmt ist. Frage auch nach den durchschnittlichen Heizkosten des Gebäudes. Wenn die Heizkosten sehr hoch sind, kann dies ebenfalls ein Indikator dafür sein, dass das Gebäude nicht gut gedämmt ist.

Heizsystem

Frage nach dem Heizsystem und ob es zentral gesteuert wird oder individuell von den Mieter:innen reguliert werden kann.

Beleuchtung

Überprüfe, ob die Wohnung energieeffiziente Beleuchtung (z.B. LED-Lampen) hat, um den Stromverbrauch zu senken. Falls nicht, frage nach, ob man die Beleuchtung austauschen kann.

Haushaltsgeräte

Sind in der neuen Wohnung schon Elektrogeräte vorhanden? Frage nach energieeffizienten Haushaltsgeräten wie Kühlschrank, Waschmaschine oder Geschirrspüler, um den Stromverbrauch zu senken.

Wasser- und Abwasserkosten

Frage nach den Kosten für Wasser und Abwasser, da ein sparsamer Umgang mit Wasser auch zu Einsparungen führen kann.

Weitere Fragen an Vermieter:in oder Hausverwaltung

  • Wie hoch sind die monatlichen Vorauszahlungen für Heizung und Warmwasser?
  • Wie werden die Heizkosten erfasst und abgerechnet (z.B. durch Heizkostenverteiler oder zentralen Zähler)?
  • In welcher Energieeffizienzklasse befindet sich die Wohnung?
  • Welche Maßnahmen wurden zur Energieeinsparung bereits durchgeführt? Gab es in den letzten Jahren Sanierungsmaßnahmen oder sind in Zukunft solche geplant? Was genau beinhalten die Maßnahmen?

Heizenergieverbrauch nach Sanierungsstand:

Vollsaniert131,5 kWh pro m² und Jahr
Teilsaniert162,3 kWh pro m² und Jahr
Unsaniert170,7 kWh pro m² und Jahr
Quelle: CO2online, entnommen: polarstern

Weitere Fragen an Vermieter:in oder Hausverwaltung

  • Wie hoch sind die monatlichen Vorauszahlungen für Heizung und Warmwasser?
  • Wie werden die Heizkosten erfasst und abgerechnet (z.B. durch Heizkostenverteiler oder zentralen Zähler)?
  • In welcher Energieeffizienzklasse befindet sich die Wohnung?
  • Welche Maßnahmen wurden zur Energieeinsparung bereits durchgeführt? Gab es in den letzten Jahren Sanierungsmaßnahmen oder sind in Zukunft solche geplant? Was genau beinhalten die Maßnahmen?

Heizenergieverbrauch nach Sanierungsstand:

  • Neubau: 102,1 kWh pro m² und Jahr
  • Vollsaniert: 131,5 kWh pro m² und Jahr
  • Teilsaniert: 162,3 kWh pro m² und Jahr
  • Unsaniert: 170,7 kWh pro m² und Jahr
Quelle: CO2online, entnommen: polarstern
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Ressourcen zur Bewertung der Energieeffizienz einer Wohnung

Es gibt verschiedene Ressourcen, die dir bei der Bewertung der Energieeffizienz der Wohnung helfen können, für die du dich interessierst. Dazu gehören:

Der Energieausweis gibt Auskunft über den Energieverbrauch eines Gebäudes und bewertet dessen Energieeffizienz auf einer Skala von A+ bis H. Die Energieeffizienzklasse A+ steht dabei für die höchste, die Klasse H für die niedrigste Energieeffizienz.

Wenn du mehr über das Thema Energieausweis wissen möchtest, ist unser Ratgeberartikel Energieausweis – Welche Regeln und Pflichten gibt es? genau richtig.
Eine Energieberatung kann dir wertvolle Tipps geben, wie du Energie sparen und den Energieverbrauch in der Wohnung reduzieren kannst. Oft ist die Energieberatung für Laien besser verständlich als der Blick in den Energieausweis. Viele Energieberatungen sind kostenlos und werden von Energieversorgungsunternehmen oder Verbraucherzentralen angeboten.

In unserem Ratgeberartikel Energieberatung – Der Fahrplan zum Energie sparen findest du alle wichtigen Informationen zu dem Thema.

Unterschiede der Energiekosten in verschiedenen Wohngebieten

Die Energiekosten können sich in verschiedenen Wohngebieten oder Städten unterscheiden. Dies hängt zum Beispiel von der Region, dem Energieversorger oder auch von der Art der Energieversorgung ab. Bei der Wohnungssuche solltest du daher auch die Energiekosten in verschiedenen Wohngebieten vergleichen und gegebenenfalls in deine Entscheidung mit einbeziehen. Ein niedriger Verbrauch und eine gute Energieeffizienzklasse haben jedoch so viel Einsparpotenzial, dass sie hohe Energiekosten im Wohngebiet auch ausgleichen können.

Eine Straße mit Wohnhäusern
© ilolab/AdobeStock

Energiesparmaßnahmen für Mieter:innen

Es gibt verschiedene Energiesparmaßnahmen und -programme, von denen du als Mieter:in profitieren kannst, um deine Energiekosten weiter zu senken. Dazu gehören:

  • KfW-Förderung: Die KfW bietet verschiedene Förderprogramme an, die den Einbau von energieeffizienten Maßnahmen in Bestandsimmobilien unterstützen.
  • Mieterstrommodell: Durch das Mieterstrommodell können Mieter:innen von Solaranlagen auf dem Dach des Wohngebäudes profitieren und günstigen Strom beziehen.
  • Energieeffizienz-Netzwerke: In Energieeffizienz-Netzwerken können sich Unternehmen, Kommunen oder auch Wohnungsgenossenschaften zusammenschließen, um gemeinsam Energieeinsparpotenziale zu identifizieren und umzusetzen.

Möglichkeiten für Mieter:innen, die Energiekosten selbst zu senken

  • Heizverhalten anpassen: Stelle die Heizung auf eine angenehme Temperatur ein und schalte sie ab, wenn du die Wohnung verlässt. Eine Absenkung der Temperatur um 1°C kann bereits zu einer Einsparung von bis zu 6 % führen. Programmierbare Thermostate sind hierbei besonders nützlich, weil sie die Temperatur automatisch regeln.
  • Energiesparlampen nutzen: Tausche herkömmliche Glühbirnen gegen energieeffiziente LED-Lampen aus, um Strom zu sparen.
  • Standby-Modus vermeiden: Schalte Geräte wie Fernseher, Computer oder Spielekonsolen komplett aus, statt sie im Standby-Modus zu lassen.
  • Wasserverbrauch reduzieren: Dusche statt zu baden, nutze energiesparende Eco-Spülprogramme bei Waschmaschine und Geschirrspüler und drehe den Wasserhahn beim Zähneputzen zu.

Weitere Infos und Tipps zum Energiesparen zu Hause findest du in unserem Ratgeber-Bereich Energie sparen: Weniger Kosten, mehr Schutz für die Umwelt.

Häufige Fragen schnell beantwortet

  • Alter und Zustand des Gebäudes
  • Lage der Wohnung im Gebäude
  • Ausrichtung der Wohnung
  • Gebäudehülle
  • Fensteranzahl und -isolierung sowie Gebäudedämmung
  • Energieeffizienzklasse
  • Energieversorgung
Die Lage der Wohnung im Gebäude hat Auswirkungen auf den Energieverbrauch und die Energiekosten. Je höher die Wohnung im Gebäude liegt, desto wärmer ist es üblicherweise und desto weniger muss man im Winter heizen. Im Sommer kann es jedoch unangenehm werden, wenn sich die Hitze unter dem Dach staut.
Eine gut gedämmte Gebäudehülle trägt dazu bei, dass Wärme im Winter im Gebäude bleibt und im Sommer draußen bleibt. Eine moderne Gebäudehülle setzt auf eine Kombination aus recycelten oder Hybridmaterialien, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Naturbelassene Materialien sind robust und langlebig und haben gute Isolationseigenschaften, die zu einer optimalen Energieeffizienz beitragen.
Die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes gibt an, wie viel Energie es im Verhältnis zur Wohnfläche verbraucht. A+ ist hierbei die beste Klasse, H die schlechteste. Eine Wohnung mit einer höheren Energieeffizienzklasse (z.B. A oder B) ist in der Regel energieeffizienter und verursacht somit weniger Energiekosten als eine Wohnung mit einer niedrigeren Klasse (z.B. D oder E).

Mehr Infos zur Bedeutung und Berechnung der unterschiedlichen Energieeffizienzklassen findest du in unserem Ratgeber-Artikel Energieeffizienzklassen fürs Haus.
Ja, es gibt viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch in der Wohnung zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz von energieeffizienten Haushaltsgeräten, die Nutzung von Energiesparlampen und die Vermeidung von Stand-by-Verbräuchen. Außerdem kann das richtige Lüften und Heizen helfen, den Energieverbrauch zu reduzieren.
Ja, es gibt verschiedene staatliche Förderprogramme, die den Umstieg auf eine energetisch effiziente Wohnung unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Förderungen für den Austausch von Heizungsanlagen, den Einbau von Wärmepumpen oder den Einsatz von erneuerbaren Energien. Informiere dich am besten direkt bei der zuständigen Behörde oder einem:einer Energieberater:in.

So geht's weiter

Die nächsten Schritte für deine Wohnungssuche

Illustration Energieausweis

Energieausweis

Der Energieausweis gibt Auskunft über den Energieverbrauch einer Immobilie und ermöglicht den direkten Vergleich. Wer ihn braucht und woher du ihn bekommst, erfährst du hier.Energieausweis – Welche Regeln und Pflichten gibt es?
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Energieberatung

Welche Maßnahmen kannst du als Bauherr:in oder Verbraucher:in ergreifen, um Energiekosten zu sparen? Finde hier wertvolle Tipps und erfahre, wo du dich beraten lassen kannst.Energieberatung – Der hilfreiche Fahrplan zum Energie sparen
Jemand arbeitet an einem Schreibtisch
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Rechte bei hohen Energiekosten

Steigende Energiekosten zwingen Vermieter:innen oft dazu, Maßnahmen zu ergreifen, die für die Mieter:innen nicht immer angenehm sind. Wie du dich davor schützen und selbst steigenden Energiekosten entgegen wirken kannst, erfährst du hier.Rechte als Mieter bei hohen Energiekosten

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