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Energieberatung: Kosten, Förderung & Ablauf

In Wohngebäuden geht ein erheblicher Teil des Wärme- und Stromverbrauchs über energetische Schwachstellen, wie zum Beispiel undichte Fenster und veraltete Heizsysteme, verloren. Viele Eigentümer:innen und Mieter:innen wissen oft jedoch gar nicht, wo diese Stellen sind und wo sich mögliche Einsparpotenziale verstecken. Hier kann eine Energieberatung Abhilfe schaffen. Dabei wird der Strom- und Heizenergieverbrauch eines Gebäudes analysiert. Dir werden Möglichkeiten vorgestellt, wie Energie effizienter, sparsamer und wirtschaftlicher eingesetzt werden kann.

Energieberatung Illustration
Energieberatung Illustration

In aller Kürze

  • Energieberater:innen analysieren bei einer Beratung den aktuellen Zustand einer Immobilie in Bezug auf die Qualität der Heizungsanlage, Fenster, Türen usw.
  • Energieberatungen werden vom BMWK mit Fördermitteln bezuschusst.
  • Die Beratungsangebote der Verbraucherzentralen sind für dich größtenteils kostenlos.
  • Nur zertifizierte Energieberater:innen sind berechtigt, bestimmte Anträge für beschlossene Sanierungen und Fördermittel zu stellen.

Was ist eine Energieberatung und wie läuft sie ab?

Eine Energieberatung kann entweder online, telefonisch oder vor Ort stattfinden und wird von einem:einer Expert:in für Energieeffizienz, dem:der Energieberater:in, durchgeführt. Die Zulassungsvoraussetzungen für Energieberater:innen wurden 2017 erweitert, sodass auch Fachleute aus verschiedenen Branchen beraten können, sofern sie die Qualifikationsanforderungen erfüllen. Dementsprechend können Architekt:innen, Ingenieur:innen und Physiker:innen als Energieberater:innen arbeiten.

Der Ablauf einer Energieberatung

Bei einer Vor-Ort-Energieberatung analysiert und erhebt eine:e Expert:in den aktuellen Zustand einer Immobilie in Bezug auf die Qualität der Heizungsanlage, Fenster, Türen und vieles mehr. Dadurch findet diese:r Schwachstellen in dem Gebäude, durch die unnötig Strom- und Heizkosten verloren gehen. So erfahren Eigentümer:innen, wo die höchsten Einsparpotenziale in einem Haushalt liegen und wie sie am besten Energiekosten reduzieren können. Ebenfalls werden sie zu Themen wie Hausmodernisierung, Erneuerbare Energien, Feuchte und Schimmel, Hitzeschutz und Fördermittel qualifiziert und individuell beraten. Der:die Energieberater:in erhebt also einen Ist-Zustand der Immobilie und kann darüber einen Energieausweis ausstellen.

Darüber hinaus gibt der:die Energieberater:in auf Basis dieser Bestandsaufnahme anschließend Empfehlungen für eine energetische Sanierung, mit der Schwachstellen beseitigt und Kosten sowie Energie eingespart werden können. Bei der Energieberatung erhalten Eigentümer:innen also wichtige Hinweise in Bezug auf Wärmedämmung und Heizungstechnik. Zusammen mit ihnen finden dann die Energieberater:innen individuelle Lösungen für eine effizientere Energienutzung.

Ein Mann kontrolliert eine Heizungsanlage
© Minerva Studio/AdobeStock

Hast du dich für bestimmte Sanierungsmaßnahmen entschieden, um dies umzusetzen, entwirft der:die Energieberater:in eine Detailplanung, den Sanierungsfahrplan. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass er:sie die Umsetzung der Arbeiten überwacht und dabei die Qualität der Sanierung sichert. Die zusätzliche Baubegleitung durch eine:n Energieeffizienz-Expert:in ist jedoch teurer als eine alleinige Energieberatung und muss extra beauftragt werden.

Wichtig:
Achte darauf, dass du eine:n Energieberater:in engagierst, der:die sich für die Expertenliste von BMWK, BAFA und KfW qualifiziert hat. Nur diese haben die Berechtigung, bestimmte Anträge für die beschlossenen Sanierungen und Fördermittel zu stellen.


Welche Arten der Energieberatung gibt es?

Energieberatungen können online, telefonisch, persönlich in Beratungsstellen oder vor Ort bei dir zu Hause durchgeführt werden. Bei jeder dieser Arten erhältst du verschiedene Leistungen durch den:die Energieberater:in. So kannst du für dich entscheiden, wie umfassend deine Beratung ausfallen soll.

Online-Beratung

Die Verbraucherzentralen bieten eine kostenlose Online-Kurzberatung an, die dir eine erste Einschätzung deiner Energiesparfragen geben kann, z. B. bei der Auswahl von Heizsystemen oder Fördermöglichkeiten. Dazu füllst du ein Anfrageformular aus und erhältst deine Beratung per E-Mail und in einem virtuellen Beratungsraum.

Telefonberatung

Ebenfalls kostenlos ist die telefonische Beratung über eine Servicenummer der Verbraucherzentralen. Per Telefon kann deine Immobilie von den Expert:innen natürlich nicht analysiert werden. Ähnlich wie bei der Online-Beratung kannst du hier also vielmehr gezielte Fragen stellen oder dich über verschiedene Themen informieren, z.B. Energiespartipps, Heizungstechnik und Warmwasserbereitung, optimale Beleuchtung, erneuerbare Energien und Fördermittel. Falls du anschließend den Wunsch nach einer weiterführenden Beratung hast, kannst du auch direkt einen Anschlusstermin vereinbaren.

Beratung in der Beratungsstelle

Eine persönliche und ausführliche Beratung erhältst du bei einem Termin in einer Beratungsstelle der Verbraucherzentralen. Dazu bringst du alle relevanten Unterlagen wie z.B. Energiekosten-Abrechnungen, das Schornsteinfeger-Protokoll deiner Heizung oder Baupläne deines Hauses mit. Dein:e Berater:in bespricht mit dir Handlungsempfehlungen, die auf deine Immobilie zugeschnitten ist. Auch die persönliche Beratung wird vom BMWK gefördert und kann daher für dich kostenlos angeboten werden.

Energieberatung zu Hause

Falls notwendig, kann auch eine kostenpflichtige Energieberatung bei dir zu Hause durchgeführt werden. Dabei wird eine Analyse des Ist-Zustands deiner Immobilie mit Schwachstellen und der Energieeffizienz des Gebäudes durchgeführt. Ebenfalls erhältst du Empfehlungen für Modernisierungen, Hinweise auf Fördermittel und einen schriftlichen Bericht. Dein Eigenanteil für diese Beratung liegt bei maximal 30 Euro. Für nachweislich einkommensschwache Haushalte ist sie kostenfrei.

Vor-Ort-Beratung und individueller Sanierungsfahrplan

Um Fördermittel für deine Sanierung zu bekommen, muss ein:e qualifizierte:r Energieberater:in mit dir zusammen einen individuellen Sanierungsfahrplan für dein Haus erstellen. Dazu findet ebenfalls eine Beratung bei dir zu Hause statt. Als Ergebnis der Energieberatung erhältst du ein Sanierungskonzept für eine komplette oder schrittweise Sanierung mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen zum Energiesparen (individueller Sanierungsfahrplan). Die Kosten werden zu 80 % von den Förderprogrammen des Bundes getragen.

Eine Energieberaterin berät ein Paar
© SolisImages/AdobeStock

Für wen lohnt sich eine Energieberatung?

  • Eine Energieberatung bietet nicht nicht nur Empfehlungen für Sanierungsmaßnahmen, sondern auch Energiespartipps. Grundsätzlich lohnt sie sich also sowohl für Eigentümer:innen als auch Mieter:innen.
  • Als Eigentümer:in einer älteren Bestandsimmobilie hilft dir eine professionelle Energieberatung dabei festzustellen, mit welchen Baumaßnahmen du die Energieeffizienz deines Hauses gezielt erhöhen kannst.
  • Vor allem bei der Planung eines Neubaus oder dem Kauf sowie Umbau einer bestehenden Immobilie ist die energetische Optimierung ein zentraler wirtschaftlicher Gesichtspunkt.
  • Eine Energieberatung und die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen lohnen sich vor allem aufgrund steigender Energiepreise, schwindender Rohstoffvorkommen und der hohen Belastung für das Klima und der Umwelt.

Förderprogramme für Energieberatungen

Eine Energieberatung kann schnell mal teuer werden. Sehr kostspielig wird es, wenn der:die Expert:in zu einer zusätzlichen Sanierungs- und Baubegleitung im Anschluss beauftragt wird. Um diese Kosten für die Kund:innen zu reduzieren, gibt es verschiedene Förderungsangebote vom Staat in Form von Einmalzuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen. Solche Angebote bieten zum Beispiel das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) an.

Das BMWK fördert die Energieberatung für Wohngebäude (Vor-Ort-Beratung, individueller Sanierungsfahrplan). Der Zuschuss wird direkt von deinem:deiner Energieberater:in beim BAFA beantragt. Voraussetzung für die Förderung ist, dass der:die gewählte Energieberater:in in der Expertenliste für die Förderprogramme des Bundes registriert ist. Der Zuschuss beträgt bis zu 80 % des zuwendungsfähigen Beratungshonorars, maximal 1.300 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern und maximal 1.700 Euro bei Wohnhäusern mit mindestens drei Wohneinheiten.
Außerdem sind durch die Bundesförderung die Beratungen der Verbraucherzentralen für einen kleinen Betrag ab 30 € oder sogar kostenlos zu haben. Für einkommensschwache Haushalte sind alle Angebote der Verbraucherzentralen kostenfrei.

Infos zum Förderverfahren beim BAFA
Besonders hoch werden die Kosten nach der Energieberatung bei Sanierungsmaßnahmen und entsprechender Baubegleitung. Dabei bietet vor allem die Kreditanstalt für Wiederaufbau verschiedene Darlehen und Investitionszuschüsse an. Voraussetzung ist auch hier, dass der:die Energieberater:in aus der Expertenliste für Förderprogramme des Bundes gewählt und der Antrag auf die Förderung im Vorfeld gestellt wird. Ist dies der Fall, gewährt die KfW einen Tilgungszuschuss. Dieser beträgt 50 % der Kosten für die Fachplanung und Baubegleitung (maximal 5.000 € pro Vorhaben).

Alle Förderprogramme der KfW für Privatpersonen im Überblick.
Aktuelle Info

Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG)

Seit dem 01.03.2023 gibt es für den Hausbau oder Kauf eines Neubaus die neuen KfW-Förder­kredite und Zuschüsse „Klimafreundlicher Neubau“. Du erhältst die Förderung, wenn das Haus die Effizienzhaus-Stufe 40 erreicht und die Vorgaben für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus (QNG-PLUS) erfüllt. Außerdem darf es nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt werden.
Für die energetische Sanierung eines bestehenden Hauses oder den Kauf eines frisch sanierten Effizienzhauses gibt es den Wohngebäude-Kredit. Gefördert werden alle Maßnahmen, die zur Effizienzhaus-Stufe 85 oder besser führen. Bei einem Kauf müssen die Sanierungskosten dafür gesondert ausgewiesen sein.
Quelle: KfW

Neues Förderkonzept für erneuerbares Heizen

Die Bundesregierung hat am 19. April 2023 eine Novelle des Gebäude­energie­gesetzes (GEG) beschlossen. Der Umstieg auf erneuer­bare Energien beim Heizen wird damit ab dem 01.01.2024 verpflichtend. Ab dann soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Zur finanziellen Unterstützung der Eigentümer:innen wird es ein neues Förderkonzept geben, bestehend aus einer Grundförderung und verschiedenen Klimaboni.

Energieberatung – Was geschieht vorher und nachher?

Bereits vor einer Energieberatung durch eine:n Expert:in können Eigentümer:innen durch kleine Änderungen in ihrer Wohnung oder ihrem Haus bereits eine große Menge an Energie einsparen und so ihre Heizkosten senken. Reicht das nicht aus, lohnt sich eine professionelle Energieberatung, die du aufgrund verschiedener Förderprogramme zu einem kleinen Preis erhalten kannst.

Vor der Energieberatung

  • Oft ist die jährliche Heizkostenabrechnung der Anlass, über den eigenen Energieverbrauch nachzudenken. Wenn dir die Kosten viel vorkommen, lass dich professionell beraten.
  • Kostenlose Basis-Checks informieren dich telefonisch, online oder persönlich über Einsparmaßnahmen.
  • Weitere Tipps und Tricks sowie Anbietervergleiche helfen beim Senken des eigenen Energieverbrauchs:

Nach der Energieberatung

  • Bei einem hohen Energieverbrauch eines Gebäudes lohnt sich eine Vor-Ort-Beratung. Der:die Energieberater:in empfiehlt dir verschiedene Sanierungsmaßnahmen.
  • Insgesamt 70 Prozent des Energiebedarfs kann durch eine gute Gebäudesanierung eingespart werden.
  • In einem Sanierungsfahrplan werden notwendige Maßnahmen für eine Schritt-für-Schritt- oder Komplett-Sanierung zusammengefasst.
  • Dabei entsteht dann das gesamte Sanierungskonzept und die daraus resultierenden Berechnungen der Energieeinsparungen.
Dann finde jetzt Anbieter für Energieberatung in deiner Stadt!

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