Altbauwohnung – Stilvoll und urig wohnen
In deutschen Städten zählen die Altbauwohnungen zu den begehrtesten Immobilien. Und das zurecht: Die Altbau-Ära endete vor schätzungsweise 70 Jahren. Somit sind diese Gebäude gefüllt mit Geschichten aus der Gründerzeit um 1900. Das drückt sich auch in der Architektur aus, die dem Stil der Renaissance entspricht. Hier erfährst du alle wichtigen Infos über Altbauwohnungen, Vor- und Nachteile, was du beim Kaufen oder Mieten beachten musst und wie du deine Wohnung am besten einrichtest.

In aller Kürze
- Besitzer eines Altbaus, der unter Denkmalschutz steht, können 90 Prozent der Sanierungskosten über einen Zeitraum von 10 Jahren steuerlich absetzen.
- Hohe Nebenkostenabrechnung, Schimmelgefahr oder unnötige Belastung für das Klima – gerade in Altbauwohnungen ist richtiges Heizen wichtig.
- Vor einem Kauf (oder Miete) solltest du dich über den baulichen Zustand und mögliche Beschädigungen an der Außenfassade des Gebäudes informieren.
Die wichtigsten Merkmale von Altbauwohnungen
Altbauten haben charakteristische Bauelemente: Die Wände bestehen oft aus Mauerwerk und die Decken sind mit urigen Holzbalken durchzogen. Kastenfenster sind eine der ältesten Fensterformen und ebenfalls Bestandteil von Altbauwohnungen. Sie bestehen aus Doppelfenstern, bei denen die Fenster in einem Kasten eingebaut sind. Zwischen diesen beiden Fenster befindet sich ein kleiner Luftraum.
Typisch für Altbauwohnungen sind hohe Decken zwischen 3 und über 4,5 Metern, versehen mit antikem Stuck. Oft gibt es kleine Durchgangszimmer und enge Vorratsräume. Das charmante, leise Knarren von alten Dielenböden und Parkett runden das Bild der Altbauwohnung ab. Viele Altbauten stehen in Deutschland unter Denkmalschutz. Hier entscheidet die Gemeinde, in der das Gebäude steht, ob ein Altbau unter Denkmalschutz gestellt wird. Wenn der Altbau unter Denkmalschutz steht, haben Besitzer die Möglichkeit, 90 Prozent der Sanierungskosten über einen Zeitraum von 10 Jahren steuerlich abzusetzen.

Vor- und Nachteile
Vorteile
- Kastenfenster: Der Luftraum zwischen beiden Fenstern fungiert als Puffer: Er hält die warme Luft drinnen und die kalte Luft draußen. Außerdem wird der Schall isoliert. Diese Eigenschaften werden den heutigen Anforderungen nicht mehr ganz gerecht, bieten aber neben des tollen Aussehens auch einen angenehmen Nebeneffekt.
- Hohe Decken: Sie vermitteln den Eindruck von Freiheit und mehr Platz. Außerdem bieten sie großen Gestaltungsspielraum.
- Hübsche Raum- und Treppenhausgestaltung: Stuck an den Decken, alte Holzgeländer aus aufwendiger Schreinerarbeit und Ornamente auf den Fliesen machen Altbauten zu etwas ganz Besonderem.
- Keller: Alte Gebäude sind häufig unterkellert und bieten somit zusätzlichen Stauraum, z.B. für Fahrräder.
Nachteile
- Hoher Renovierungsbedarf: Das ist nicht unüblich in Altbauten und natürlich mit einigen Kosten verbunden.
- Hohe Decken: Es dauert einige Zeit, bis sich die Räume aufgeheizt haben. Wärme steigt bekanntlich nach oben, sodass man häufig kalte Füße bekommt. Fußboden- oder auch Wandheizungen sorgen für ein angenehmes Klima.
- Hellhörigkeit: Aufgrund der dünnen Zwischenwände sind Altbauten oft hellhörig. Das bedeutet auch eine geringere Schutzbarriere bei Bränden in Nachbarwohnungen.
- Geräuschkulisse: Das Knarren und Knacken der Bodendielen wird oft als störend empfunden. Bei Belastung können außerdem die Balkendecken schwingen.
- Viel Treppensteigen: Oft gibt es keinen Fahrstuhl und mehrere, hohe Stockwerke. Für Senioren bietet sich die Möglichkeit, nach Absprache mit den Nachbarn einen Treppenlift installieren zu lassen.
Für wen sind Altbauwohnungen geeignet?
Von der Studentenbude nahe des Stadtzentrums, über eine kernsanierte Luxuswohnung für Paare oder junge Familien bis hin zur gemütlichen Singlewohnung – bei den Bewohnern einer Altbauwohnung gibt es keine Grenzen.

Heizsysteme für Altbauwohnungen
Günstig und warm durch den Winter in Altbauwohnungen zu kommen ist gar nicht mal so einfach. Schimmelgefahr, hohe Nebenkostenabrechnungen und unnötige Belastung des Klimas sind alles Probleme, die beim Heizen aufkommen können. Eine Erhöhung der Temperatur um nur ein Grad Celsius sorgt schon für eine Steigerung der Heizkostenabrechnung um 6 Prozent.
Tipps zum richtigen Heizen
- In Wohn- und Arbeitsräumen kann die Heizung eine Stunde vor der Nachtruhe heruntergestellt werden. Dadurch sparst du bis zu 26 Prozent der Kosten. Praktisch sind hierbei Zeitschaltungen an der Heizung.
- In selten benutzten Räumen kann die Temperatur generell niedriger sein. Doch eine Temperatur unter 15 Grad sorgt für eine Kondensation der feuchten Raumluft an den Wänden und kann schneller zu Schimmelbildung führen.
- Zwischen kühleren und wärmeren Räumen sollten die Türen geschlossen sein, um das ungewollte Mitheizen der kühleren Räume zu vermeiden.
- Eine Stunde vor dem Aufwachen sollte die Heizungsanlage wieder anspringen, sodass es beim Aufstehen in der Wohnung bereits warm ist.
- Während eines Urlaubs kann die Heizung heruntergeregelt werden. 15 Grad Raumtemperatur sind ausreichend.
- Nach Einbruch der Dunkelheit kann der Wärmeverlust bei alten Fenstern durch das Herunterlassen der Rollläden vermieden und reduziert werden.
- Um eine reibungslose Wärme- und Luftzirkulation zu gewähren, sollten keine Möbel vor den Heizkörpern platziert werden. Auch zwischen Möbeln und Außenwand sollte ein Abstand zwischen 5 und 10 cm herrschen, damit die Raumluft auch hinter dem Inventar zirkulieren kann und die Außenwand nicht zu sehr auskühlt.
Das musst du beim Kaufen oder Mieten beachten
Kaufen
Bevor du dich für eine Wohnung in einem Altbau entscheidest, solltest du dich genau über den baulichen Zustand des Gebäudes und der Wohnräume informieren. Ist der Altbau nicht renoviert oder saniert, können Beschädigungen an der Außenfassade für Feuchtigkeit und Schimmel in der Wohnung sorgen.
Außerdem solltest du einen Baufachmann zurate ziehen. Er kann eine Analyse der notwendigen Instandsetzungsarbeiten vornehmen.
Mieten
Beim Mieten einer Altbauwohnung ist es nicht unüblich, dass der Vermieter die Miete senkt. Das gilt allerdings nur, wenn der Mieter die Kosten für die Renovierung und Sanierung übernimmt. Es sollte schriftlich genau festgelegt werden, was der Mieter sanieren muss. Die anfallenden Kosten müssen kalkuliert werden, denn je nach Sanierungsbedarf können diese in den sechsstelligen Bereich hochschießen. Der Vermieter muss allen Veränderungen an der Wohnung zustimmen. Denn bei Abgabe der Wohnung kann es dazu kommen, dass diese in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden muss.
So richtest du deine Altbauwohnung am besten ein
Die Weitläufigkeit der Räume und die hohen Decken bieten viele Freiheiten. Allerdings sollte die Einrichtung gut geplant werden, damit die Möbel am Ende nicht verloren wirken.