Schutz vor Pollen in Wohnung und Haus
Für Pollenallergiker:innen ist der Start in den Frühling und Sommer häufig ein Grund, die Wohnung auf gar keinen Fall zu verlassen. Und auch im Herbst und Winter können abhängig vom Wetter noch Pollen fliegen. Informiere dich hier, wie du das Haus möglichst pollenfrei hältst, wie und wann du richtig lüftest und welche Hilfsmittel es sonst noch gibt um gut durch die Heuschnupfen-Saison zu kommen.


In aller Kürze
- Meeresluft oder Bergluft ist weniger von Pollen belastet.
- Lüften sollte man in Städten zwischen 6 und 8 Uhr und auf dem Land gegen 19 und 24 Uhr.
- Filter, Gitter oder Luftreiniger fürs Auto oder die Wohnung lohnen sich.
- Für Kinder bietet sich eine Hyposensibilisierung an.
- Wird die Gartenpflege zur Qual, sollte ärztliches Fachpersonal zu Rate gezogen werden.
Allgemeine Informationen zu Pollen
Tatsächlich wird die Pollenallergie (Heuschnupfen), oder die Veranlagung dazu, häufig vererbt. Hier reagiert das menschliche Immunsystem auf die eigentlich harmlosen Eiweiße der Pollen. Werden diese eingeatmet, oder gerät man in direkten Kontakt mit ihnen, wird das Hormon Histamin ausgeschüttet, das bewirkt eine Entzündung der Bindehaut und Nasenschleimhaut.
Am häufigsten lösen folgende Pflanzengruppen Heuschnupfen aus:
- Bäume: Hasel, Erle, Esche, Birke, Hagebuche, Eiche
- Gräser
- Kräuter wie Beifuss und Traubenkraut (Ambrosia)
An windigen und stürmischen Tagen geraten die Pollen fast überall hin.
Wie finde ich heraus, ob gerade viele Pollen fliegen?
Hier kann das aktuelle Biowetter Auskunft geben. Die Pollenkonzentration wird in der Luft mittels Burkhard-Pollenfallen gemessen. Die Fallen saugen 10 Liter Luft durch einen Schlitz ein. Eingesaugte Pollen bleiben auf einem Klebestreifen haften. Nach 24 Stunden wird aufgrund der Farbe der Pollen ermittelt, um welche Pollenart es sich handelt und wie viele sich von jeder Sorte auf dem Klebestreifen befinden.
Gut zu wissen
Fliegen die Pollen auch bis in die Wohnung?
Pollen können in die Wohnung oder ins Haus gelangen. Einfallstellen sind: offene Fenster beim Lüften, oder beim Ein- und Ausgehen durch die Haustür. Türen und Fenster geschlossen zu halten reicht leider kaum. Denn die kleinen Allergieauslöser verschaffen sich auch durch Umwege Zugang in deine vier Wände. Nach einem Spaziergang tragen wir sie auf Haaren und Kleidung in die Wohnung. Bei Hunden und Katzen mit Ausgang werden die Pollen über das Fell übertragen.
Wohnort und Umfeld
Die Pollenbelastung in der Luft ist unter anderem abhängig von Ort und Umfeld. So wurde durch Studien herausgefunden, dass Stadtmenschen häufiger unter Pollenallergien leiden als Menschen, die auf dem Land leben. Einigen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zufolge liegt das an der Feinstaubbelastung in den Städten, die die Nasenschleimhäute noch empfindlicher macht. Allerdings treten stärkere allergische Reaktionen meistens auf dem Land auf, da logischerweise ein höherer Anteil an verschiedensten Pollen in der Luft unterwegs ist als in der Stadt. Wem es vor den warmen Wochenenden im Frühling aufgrund von Heuschnupfen graut, der kann sich auch für einen Kurztrip in die Berge “retten”, denn in der frischen Bergluft sind zumeist weniger Pollen. Auch die Regionen Deutschlands, die Nahe des Meeres liegen, haben eine niedrigere Pollenbelastung. Durch die Meeresbrisen, bei denen häufig Salzwasser mitgetragen wird, wird der Pollenanteil in der Luft verringert.
Viele Menschen mit Allergie berichten von schlimmeren Symptomen nach dem Schlafen mit geöffnetem Fenster. Beim Lüften der Wohnung empfiehlt es sich die Tageszeit und das Umfeld zu beachten. Denn die Pollenbelastung muss nachts nicht geringer sein.
Richtiges Lüften ist sehr wichtig für Allergiker:innen. Die Tageszeit ist entscheidend: denn zu verschiedenen Uhrzeiten ist die Pollenbelastung auch verschieden stark oder schwach. In ländlichen Gebieten ist die Pollenkonzentration morgens besonders hoch, in der Stadt eher abends. Daher bietet es sich an, die Wohnung auf dem Land abends zwischen 19 und 24 Uhr durch zu lüften. Wenn du in der Stadt wohnst, kannst du morgens zwischen 6 und 8 Uhr alle Fenster öffnen und die Wohnung mit frischer Luft füllen.

Erleichterung findet man besonders nach einem ordentlichen Regenguss. Die Pollen werden aus der Luft geschwemmt und sammeln sich am Boden. Daher kann die Wohnung bei Regen oder danach bedenkenlos gelüftet werden.
Hilfsmittel und Einrichtung
Wer unter Heuschnupfen leidet, weiß: Es gibt kaum ein Entrinnen vor den lästigen kleinen Biestern. Sie begleiten einen auf dem Weg zur Arbeit – in öffentlichen Verkehrsmitteln hat man so gut wie keine Chance. Auch im Büro sollte man die direkte Kollegschaft über die Allergie in Kenntnis setzen, sodass Rücksicht genommen wird.
Wenn dein Kind an Heuschnupfen leidet, solltest du so schnell wie möglich ein paar Maßnahmen ergreifen. Bei starken Beschwerden gibt es Therapien, die bereits im Herbst gestartet werden. Eine weitere Möglichkeit, um Heuschnupfen dauerhaft los zu werden, ist die Hyposensibilisierung, bei der mit einer Spritzenkur die Allergie im Keim erstickt wird. Ein Risiko ist allerdings, dass die Allergie sich auf ein anderes Gebiet verlagert, so kann aus Heuschnupfen beispielsweise eine Katzenhaar- oder Hausstauballergie entstehen.
Du kannst aber auch folgende einfache Tipps befolgen, um deinem Kind und auch dir die Zeit des Heuschnupfens zu erleichtern.

- Staubsaugen und feuchtes Wischen in der Wohnung ist sehr hilfreich, um die Pollen und den Pollenstaub von Boden und Teppichen zu entfernen, dabei kannst du durchaus auch 2-3 Mal täglich durch die Wohnung saugen.
- Aus dem Kinderzimmer sollten die Teppiche und Vorhänge ganz entfernt werden.
- Die Kleidung, die in der Schule, oder draußen zum Spielen getragen wurde, sollte nicht mit ins Kinderzimmer gebracht werden.
- Um die Schlafqualität deines Kindes zu verbessern, sollten die Haare des Kindes vor dem Schlafengehen gewaschen werden.
- Auch die frisch gewaschene Kleidung sollte im Haus getrocknet werden, um ein Festsetzen der Pollen zu vermeiden.
Zimmerpflanzen und Garten
Die Leidenschaft für Blumen und Pflanzen kann zur Pollensaison für Menschen mit Allergie die reinste Qual sein. Bei manchen Gärtnereien können pollenfreie Pflanzen erworben werden. Allerdings raten Umweltschützer davon ab.

Grundsätzlich können Pflanzen, die Pollen abgeben, in zwei Kategorien unterteilt werden:
- Windblütler – diese Pflanzen geben Ihre Pollen durch die Luft ab. Sie zeichnen sich durch unauffällige Blüten aus. Durch den Wind werden die Pollen über ein riesiges Gebiet verteilt.
- Insektenblütler – hier sind die Insekten die kleinen Helfer der Pflanzen. Sie werden durch die farbenfrohen Blüten angezogen und tragen die Pollen an den klebrigen Beinchen durch die Luft.
Es empfiehlt sich, Pflanzen anzuschaffen, die mittels Insekten statt Wind ihre Pollen verteilen. Auch einige Gehölze gelten als schonend für Nase und Augen. Hierzu zählen zum Beispiel Hortensien, Azaleen, der Rhododendron-Busch, Löwenmäulchen, Stiefmütterchen, oder auch Vergissmeinnicht.
Du kannst Laubbäume und Sträucher rund um den Garten als Begrenzung pflanzen. Denn fliegen beispielsweise Birkenpollen durch die Luft, werden diese von den Laubbäumen abgefangen. Beim nächsten Regenfall werden die Pollen dann in den Boden gewaschen und der Allergieauslöser ist gebannt.
Ein großes Problem ist die Rasenfläche, die so gut wie in jedem Garten fester Bestandteil ist. Viele Allergie-Geplagte fürchten den Tag, an dem sie den Rasen mähen müssen. Denn häufig mischen sich verschiedene allergieauslösende Stoffe beim Rasenmähen und die Symptome werden verstärkt: Zusätzlich zu den Gräser- und Getreidepollen schwirren auch noch Schimmelpilzsporen herum, die sich unter anderem im Erdboden oder Kompost befinden. Bei allergischen Reaktionen nach der Gartenarbeit sollte möglichst schnell ärztlicher Rat eingeholt oder andere Sachkundige aufgesucht werden. Wenn du deinen Rasen selbst pflegst, solltest du einen Mundschutz tragen.
Auch das dekorative Grün in der Wohnung ist meist ein Magnet für Pollen und Staub. Es gibt aber Alternativen, die allergieauslösende Stoffe fernhalten. Dazu zählen zum Beispiel Efeu, Farne, Papyrus, Palmen und Fensterblatt. Auch Orchideen oder Kakteen sind gute Begleiter für Heuschnupfen-Geplagte. Zimmerpflanzen befeuchten die Luft, was die Schleimhäute vor Pollen und Staub schützt. Als Allergiker:in sollte man aber auf blühende Zimmerpflanzen verzichten.
Haustiere
Für Menschen mit Allergie wird es schwierig, wenn es Haustiere im Haushalt gibt. Natürlich tragen Hunde und Katzen mit Ausgang die Pollen von draußen ins Haus und verteilen sie auf Teppichen und Polstermöbeln. Das Hundebett ist der Staubfänger schlechthin. Hier gilt wieder: Doppelte Reinlichkeit! Natürlich kann man den Hund nicht jeden Tag baden. Das Fell zu bürsten kann aber schon hilfreich sein. Das flauschig gepolsterte Hundebett kann durch ein Körbchen aus Leder ersetzt werden, was die Reinigung vereinfacht. Grundsätzlich sollte der Hund keinen Zugang zum Schlafzimmer erhalten.

Studien belegen aber auch: Wer ein Haustier hat, kann seine Allergie tatsächlich mildern, oder sie sogar ganz loswerden. Kinder, die mit einem oder mehreren Haustieren aufwachsen, haben später seltener Ekzeme, Asthma, oder Heuschnupfen. Zurückzuführen sind diese Studien auf die ursprüngliche Aussage, dass Kinder, die auf dem Bauernhof leben und täglich mit verschiedensten Allergieauslösern in Berührung kommen, seltener Allergien entwickeln, als Stadtkinder. Einen ähnlichen Effekt sollen also auch Haustiere haben. Allerdings sind diese Studien nicht ganz genau, da sie nur auf die Anzahl der Haustiere im Haushalt Bezug nehmen.
Weitere häufige Allergene
Neben der Pollenallergie gibt es weitere weit verbreitete Allergien, die genauso schlimme Reaktionen hervorrufen können, wie die Pollenallergie.
Hausstaub
Bei einer Hausstauballergie reagieren Betroffene nicht allergisch auf den Hausstaub an sich, sondern auf den Kot der Hausstaubmilben. Die Kotpartikel sind winzig klein und verbreiten sich mit dem Staub durch das ganze Haus. Daher gibt es keine Wohnung, die milbenfrei ist. Die Symptome sind meist nicht so heftig, wie beim Heuschnupfen, jedoch treten diese das ganze Jahr über auf. Besonders nachts oder morgens geht es Betroffenen am schlechtesten, da sich besonders viele Milben in Bettzeug und Kissen verstecken.
Ein milbendichter Matratzenüberzug kann den Kontakt zu Milben verhindern, Polstermöbel und Vorhänge sollten entfernt werden und die Bettwäsche sollte regelmäßig bei mehr als 60 Grad gewaschen werden. Bei geringerer Temperatur im Schlafzimmer haben die Milben es schwer zu überleben, daher kann man die Zimmertemperatur bei ca. 18 bis 20 Grad halten.
Mittlerweile gibt es auch Anti-Milben-Sprays, die unter Matratzenbezüge aufgesprüht werden können.

Schimmel
Schimmelpilze verbreiten sich durch Sporen, die ausgeschieden werden. Überall wo es feucht ist, oder sich organisches Material befindet, kann sich der Schimmel festsetzen und ausbreiten. Typische Nährböden sind Keller, alte Polstermöbel und Teppichböden, Blumenerde, Müllbehälter und feuchte Wände.
Bisher wurden in 43 Pilzarten 107 Allergene festgestellt. Häufig haben Menschen mit dieser Allergie mit Beschwerden an den Atemwegen zu kämpfen. Die Nase juckt, Niesreiz, Atemnot und Husten sind Symptome einer Allergie gegen Schimmel. Leiden Betroffene bereits an Asthma, kann es sich durch die Schimmelpilzbelastung verschlimmern. Auch Hautausschläge sind nicht untypisch. Nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln, die mit Schimmelpilzkulturen angereichert werden (z.B. Gorgonzola), kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Die effektivste Therapie ist hierbei die Allergenvermeidung. Das kann beispielsweise bedeuten, dass sämtliche Zimmerpflanzen entfernt werden müssen. Feuchte Wände sollten von Fachleuten behandelt werden. Des Weiteren können Medikamente die Allergiesymptome lindern. Auch eine Hyposensibilisierung bietet sich bei einer Schimmelpilzallergie an.